Naja nicht wirklich. Aber da ich in einer der landschaftlich schönsten Provinzen Chinas gelandet und ich gerade in Chengdu von sehr vielen Bergen umgeben bin, bleibt mir wohl nichts anderes übrig als mich ein bisschen selbst zu quälen und wandern zu gehen.
Eine der ersten Anlaufstellen in der Umgebung ist der sogenannte Qingcheng-Berg (青城山), da er nur ca. 50km von Chengdu entfernt liegt und sich daher sehr gut für Tagesausflüge eignet. Der Berg wird in einen vorderen und einen hinteren Berg unterteilt und zählt zu den wichtigsten daoistischen Klosterbergen Chinas, einige Strömungen des Daoismus sehen ihn auch als Ursprungsort ihres Glaubens an. Dieser Einfluss ist auf dem gesamten Weg des vorderen Berges bemerkbar, überall befinden sich kleine Tempel oder chinesische Pavillons. Traditionell gibt es dort auch meistens einen Baum oder ein Geländer an dem man ein rotes Spruchband mit Glückwünschen befestigen kann. Ebenfalls in regelmäßigen Abständen, selbst bis hin nach ganz oben, befinden sich kleine Essenstände, die die reichlichen Besucher mit Kleinigkeiten und Getränken versorgen. Da der vordere Berg nicht so hoch ist (1260m), war ich innerhalb von zwei Stunden oben angekommen und konnte die schöne Pagode und den Ausblick genießen.
Der hintere Berg ist landschaftlich etwas anders und hat mir trotz größerer Anstrengung und den teilweise sehr abenteuerlichen Wanderwegen viel besser gefallen. Bevor es überhaupt aufwärts geht, kommt man an einer kleinen altertümlichen Stadt vorbei, hier befindet sich ein buddhistischer Tempel. Generell ist der hintere Berg eher buddhistisch geprägt, weshalb mir auf dem Weg nach oben immer wieder riesige Buddhafiguren begegnet sind. Der erste Teil des eigentlichen Aufstiegs führt neben einem Fluss entlang, sodass man ständig vom lauten Rauschen des Wassers begleitet wird. Während die Stufen des vorderen Berges größtenteils eher flach waren, sind die Stufen des hinteren Berges oft sehr steil und daher viel anstrengender zu bewältigen. Ein kleines Stück bin ich mit der Seilbahn gefahren, um auch mal den Ausblick von weiter oben genießen zu können, auch wenn ich dafür einen (für chinesische Verhältnisse) knackigen Preis von 45 Yuan zahlen musste. Auf dem letzten Stück werden die Stufen dann sehr viel schmaler und der Weg führt immer wieder an sehr steilen Felswänden vorbei. Fast überall tropft Wasser herunter, sodass man aufpassen muss nicht komplett nass zu werden und kurz vor der Spitze gibt es sogar eine Art Höhle, durch die man sich zwängen muss. Ganz oben befindet sich dann ein kleiner Tempel. Die Aussicht hielt sich jedoch in Grenzen, da es sehr nebelig war.
Um dem ganzen ein bisschen mehr Vorstellungskraft zu verleihen, habe ich auch ein kleines Amateur-Video zusammengeschnitten und dabei festgestellt, dass sowohl das Filmen als auch das Schneiden gar nicht so einfach ist wie man vielleicht denkt. Die Qualität lässt leider auch stark zu wünschen übrig, aber ich hoffe einfach, dass es trotzdem seinen Zweck erfüllt!