Xiamen (厦门) – Das chinesische Urlaubsparadies

Es ist zwar nun schon einige Wochen her, trotzdem darf ein Bericht über die kleine Hafenstadt Xiamen an der Ostküste Chinas auf meinem Blog definitiv nicht fehlen. Schließlich ist die 4 Millionen Einwohner Stadt eines der beliebtesten Inlandsurlaubsziele der Chinesen und der Campus der Xiamen-Universität gilt als schönster in ganz China.

Xiamen liegt im Süden der Provinz Fujian und verteilt sich ingesamt über zwei Hauptinseln, einige kleinere Inseln und einen Teil des Festlandes. Im lokalen Dialekt ist Xiamen auch als Amoy bekannt, was aus dem in Fujian und umliegenden Gebieten gesprochenen Minnan-Dialekt stammt. Wobei es sich hier schon mehr um eine eigene Sprache handelt als ein Dialekt. Historisch gesehen war Xiamen auch nicht ganz unbedeutend, nach Ende des Ersten Opiumkrieges mit dem Vertrag von Nanjing 1842 wurde Xiamen als eine von fünf wichtigen Hafenstädten für den Handel geöffnet. Heute zählt ihr Hafen in Zusammenschluss mit dem Nachbarhafen Zhangzhou zu den zwanzig größten Containerhafen der Welt. Mittlerweile lockt die Insel jedoch eher aus anderen Gründen Touristen an; Meer, Strände, eine Durchschnittstemperatur von 21 Grad und für China verhältnismäßig saubere Luft.

Hauptgrund meines oder besser gesagt unseres Besuches, denn Joshua und Caro kamen aus Kunming ebenfalls nach Xiamen geflogen, war aber neben etwas Sonnenbaden auch unseren Hansi wiederzusehen. Dieser studiert nämlich im chinesischen Urlaubsparadies und darf sich auf dem sehr neuen und imposanten Unicampus der Xiamen-Universität auf dem Festland austoben. Somit hatten wir übers Wochenende auch die perfekte Tourguide.

Am ersten Tag kauften wir morgens zunächst Tickets für die Fähre nach Gulangyu (鼓浪屿), eine kleine Insel im Südwesten von Xiamen. Bis zu Überfahrt hatten wir jedoch noch etwas Zeit und spazierten daher noch etwas durch die Umgebung. Auf der knapp zwei Quadratkilometer großen Insel angekommen, fällt einem als erstes wohl der Verkehr auf, es gibt nämlich quasi keinen. Alle mit Verbrennungsmotor betriebenen Fahrzeuge sind auf der Insel verboten, lediglich einige E-Caddies sieht man hier und dort herumfahren, um Touristen einfacher von Anlegestelle zu Hotel zu transportieren. Die zweite Auffälligkeit Gulangyus stellt die Architektonik dar, denn durch die größtenteils aus der Kolonialzeit stammenden Häuser kommt sich plötzlich überhaupt nicht mehr wie in China vor. Ein Highlight der Insel ist der Riguang Fels (日光岩), ein kleiner Aussichtspunkt, von dem man nicht nur über die ganze Insel schauen kann, sondern auch einen Blick auf Xiamens Skyline erhascht. Ein weiteres Highlight war für uns ebenfalls das „Essensviertel“, dort gibt es viele kleine Stände und Buden an denen man sich für einige Yuan durchprobieren kann. Gulangyu hat zudem auch mehrere kleine Strände, das erste Mal seit meiner Ankunft in China, dass ich auf Sand und durchs Meer gelaufen bin. Zwar war der Himmel an diesem Tag recht bewölkt und die Luft eher nebelig, positiv betrachtet, hat uns das aber auch vor einem Sonnenbrand geschützt. Abends sind wir schließlich noch in eine Bar und später in einen Club mit überraschend guter Musik.

Am Samstag gab es dann zunächst ein kleines Katerfrühstück aka Pizza mit Käserand und anschließend ging es mit dem Fahrrad zum Strand. Der Weg dorthin führte parallel zu Xiamens Strandpromenade entlang und der wunderschöne Ausblick machte jede mühevolle Bergauffahrt wieder wett. Als wir schließlich ein schönes Stückchen Strand mit wenigen Menschen gefunden hatten, ging es ans Sonnenbaden. Wobei ich mich leider so extrem verbrannt habe wie schon lange nicht mehr, denn leider habe ich die Sonne durch die Wolken und den Wind komplett unterschätzt. Aber immerhin war ich kein Käse auf zwei Beinen mehr und nach ein paar Tagen wurde rot auch schließlich zu braun. Außerdem ging es für Caro und mich sogar kurz ins Meer, was für Ende April von der Temperatur her schon ziemlich angenehm war.

Gegen Nachmittag fuhren wir schließlich aufs Festland, um den Campus zu sehen, auf dem Johannes Unterricht hat. Dieser gehört zwar auch zur Xiamen-Universität, liegt aber im Gegensatz zum Hauptcampus der Uni nicht auf der Insel selbst. Da dieser Campus erst vor einigen Jahren gebaut wurde und teilweise noch fertig gebaut wird, ist die gesamte Anlage dementsprechend sehr sauber und gepflegt. Außerdem sind die Gebäude eher im westlichen Stil gebaut und meiner Meinung sehr imposant (siehe die Bibliothek). Auf dem Campus selbst gibt es Studentenwohnheime, mehrere Kantinen, Cafés, Supermärkte und sogar ein Kino, sodass die Entfernung vom Zentrum der Stadt auf der Insel quasi kaum etwas ausmacht. Neben dem Campus gibt es außerdem noch Restaurants, einen Nachtmarkt und Wohnung für Studenten die beispielsweise lieber eine eigene Wohnung haben wollen. Nach einer kurzen Runde über den Campus, einen Blick in Johannes Wohnung und einem Abstecher auf eben genanntem Nachtmarkt, ging es wieder zurück auf die Insel in unser Air BnB Apartment.

Am Sonntag fuhren wir zu einem eher touristischen Teil von Strand mit vielen Restaurants und Verkaufs- und Verleihständen, so wie man das bei uns zum Beispiel aus dem Italienurlaub kennt. Wir liehen uns zwei Strandschirme aus und legten uns etwas abseits von den Massen hin. Das hielt vorbeilaufende Chinesen jedoch leider nicht davon ab uns zu beglotzen und Fotos oder Videos zu machen. Gerade gegen Nachmittag als der Strand immer voller wurde, wurde es wirklich nervig. Wir versuchten natürlich trotzdem das beste daraus zu machen, genossen die schöne Aussicht auf das Meer, hörten Musik und versuchten so gut es geht zu entspannen.

Abends ging es dann zum Abschluss noch in ein Xinjiang-Restaurant essen und anschließend spazierten wir noch durch Xiamens Hipsterviertel. Hier reihen sich alle möglichen Läden, Cafés und Restaurant nebeneinander; von frisch zubereiteten Eisröllchen, über Pancake-Sandwiches bis hin zu fancy Burgern gibt es hier alles was das Herz begehrt. Zwei Nutella-Pancakes später, rollten wir alle glücklich zurück in unsere Wohnung und genossen den Rest unseres letzten Abends.

Am Montag Morgen ging es für mich dann wieder nach Chengdu und ich war wirklich traurig nicht noch länger das schöne Wetter und die Strände genießen zu können. Wenn in China die Urlaubssehnsucht also zu groß wird, ist Xiamen definitiv ein Besuch wird.

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